Neu St.Johann
Weniger Klienten und ein umstrittenes Budget: Die fusionierte Spitex Toggenburg hat die erste Mitgliederversammlung hinter sich

Die Spitex Toggenburg hielt im Johanneum in Neu-St.Johann ihre erste Mitgliederversammlung ab. Die Fusion sei fordernd, komme aber gut voran. Umstritten war das Budget, für das noch keine Erfahrungswerte vorliegen. Zudem verlor die Organisation im vergangenen Jahr Klienten.

Christof Lampart
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Der Präsident der Spitex Toggenburg, Roland Walther, führt binnen etwas mehr als einer Stunde durch die erste Mitgliederversammlung der Spitex Toggenburg.

Der Präsident der Spitex Toggenburg, Roland Walther, führt binnen etwas mehr als einer Stunde durch die erste Mitgliederversammlung der Spitex Toggenburg.

Bild: Christof Lampart

«Wir wollten die Fusion, um uns gemeinsam fit zu machen. Denn die Herausforderungen an die Spitex-Organisationen werden – ebenso wie der Kostendruck – in den nächsten Jahren nicht nachlassen.» Mit diesen Worten rief Vereinspräsident Roland Walther den 68 anwesenden Stimmberechtigten an der ersten Mitgliederversammlung der Spitex Toggenburg in Erinnerung, was dazu geführt hatte, dass sich die Spitex-Organisationen Oberes Toggenburg und Mittleres Toggenburg im vergangenen Jahr für den Zusammenschluss entschlossen hatten.

Die Geschäftsführerin Hélène Spielhofer bemerkte bei der Präsentation der Jahresrechnung, dass im vergangenen Jahr sowohl bei der Spitex Oberes Toggenburg als auch bei der Spitex Mittleres Toggenburg die Einnahmen aus den Kerndienstleistungen zurück gingen. Spielhofer führte dies zum einen darauf zurück, dass das Jahr 2021 in Sachen Einnahmen ein deutlich überdurchschnittliches gewesen sei. Und zum anderen mache sich jetzt, in der Nach-Corona-Phase, wieder eine «gewisse Müdigkeit» bei den Klienten breit.

«Wir verlieren wieder mehr Klienten, weil viele wieder ins Spital oder ins Altersheim gehen. Es ist eine Müdigkeit da, die wir zu spüren bekommen.»
Geschäftsführerin Hélène Spielhofer berichtete von der Fusion.

Geschäftsführerin Hélène Spielhofer berichtete von der Fusion.

Bild: Christof Lampart

Allerdings zeigte sich Spielhofer zuversichtlich, dass man diese Talsohle überwinden könne: «Das wird sich wieder auffangen, und es werden wieder andere Zeiten kommen», so die Geschäftsführerin. Zuversichtlich stimme sie, dass die Fusion bis anhin nicht nur fachlich, sondern auch menschlich sehr gut verlaufe: «Die Mitarbeiterinnen kommen mit eigenen Ideen, und wir lachen auch sehr viel miteinander», sagte Spielhofer.

Umstrittenes Budget 2023

Die Rechnungen der beiden alten Spitex-Organisationen wurden ebenso grossmehrheitlich genehmigt wie auch das Budget 2023, das mit rund 4000 Gewinn rechnet. Allerdings stellte ein Mitglied den Antrag, das Budget zurückzuweisen, da dies zu wenig professionell erstellt worden sei. Es bemängelte, dass einfach die letztjährigen Zahlen der nun fusionierten Spitex-Organisationen übernommen wurden und nicht speziell die Bedürfnisse der neuen Spitex errechnet worden seien.

Dies, so erwiderte Hélène Spielhofer, stimme zwar, sei aber auch der Situation geschuldet, dass für die neue Organisation noch keine eigenen Erfahrungswerte vorliegen könnten. Auch würden im «Übergangsjahr» 2023 parallel zur Umstellung noch etliche alte Bestimmungen der alten Spitex-Organisationen weiter-, bzw. auslaufen, was eine Abgrenzung nach den neuen Strukturen noch nicht erlaube. «Wir schaffen zusammen, laufen aber immer noch teilweise parallel. Im Jahr 2024 wird aber das Budget aufgrund der neuen Struktur anders aussehen», versprach Spielhofer. Das Budget 2023 wurde mit grossem Mehr bei je zwei Nein und Enthaltungen angenommen.

Diskussionslos wurde der neue Mitgliederbeitrag von 40 Franken für Einzelpersonen und 300 Franken für Institutionen angenommen. Neu ist, dass das Geld nicht einfach undefiniert ins allgemeine Budget einfliesst, sondern neu für einen Anteil an gemeinwirtschaftliche Leistungen und ausserordentliche Projekte verwendet werden soll.