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Jeannette Strebel ist Geschäftsführerin der Spitex Matzingen Stettfurt Thundorf. Aus gesammelten Kurzgeschichten ihrer Mitarbeiterinnen hat sie einen Miniroman über den Spitexalltag geschrieben.
Wer im Alter die Spitex beansprucht, wird in den eigenen vier Wänden gepflegt oder unterstützt. Die Alternative wäre ein temporärer Spitalaufenthalt oder, wenn ein selbstständiges Leben daheim nicht mehr möglich ist, der Eintritt ins Pflegeheim. Für die meisten Betroffenen ist weder das eine noch das andere eine Wunschvorstellung. Sie möchten zu Hause versorgt und umsorgt werden.
«Die Spitexpflege findet im Reich der Klienten statt, was sich wesentlich von Spital und Pflegeheim unterscheidet», weiss Jeannette Strebel. Spitex-Klienten hätten einen Heimvorteil, ist die Geschäftsleiterin der Spitex Matzingen Steffurt Thundorf überzeugt. «In ihrem Reich gelten ihre Regeln.» Das mache die Pflege ein Stück individueller. «Zudem verhalten sich die meisten Klienten in ihrer persönlichen Wohnumgebung ungezwungener.» Und davon erzählt der humorvolle Miniroman von Jeannette Strebel.
Es sind 14 Kurzgeschichten, die im Büchlein «SPIrig TEresa Xenia» in einen flüssig erzählten Miniroman verschmelzen. Teresa Xenia Spirig, eine der 41‘500 Mitarbeitenden in einer Schweizer Nonprofit-Spitex, nimmt uns mit auf ihre Kliententour. «Namen, Krankheiten, Eigenheiten und die Geschichte rund um die echten Ereignisse sind dabei frei erfunden», hält Jeannette Strebel fest, die ihr Werk als Sympathieträger für die Spitex und deren Mitarbeiterinnen sieht.
Von ihnen stammt auch ein grosser Teil des Rohmaterials für den Miniroman, denn die Spitex-Chefin veranstaltete kurzerhand einen internen Wettbewerb für Geschichten aus dem Berufsalltag. Sie bekam 30 Geschichten zugeschickt, die alle von einer Jury begutachtet wurden.
«Die Geschichten haben mich inspiriert, etwas Ganzes daraus zu machen», sagt Strebel, die nebst ihrem Studium zur Sozialarbeiterin mit MAS Sozialmanagement Fachrichtung Gerontologie auch eine Ausbildung als Journalistin hat. Ziel war dabei, die Spitex in der Bevölkerung auf sympathische Art erleben zu lassen.» Strebel nahm Ferien, zog sich in ein Kloster zurück und hatte am Ende der zweiwöchigen Retraite ein fertiges Manuskript im Laptop.
Doch was ist denn nun wahr im Roman und was ist erfunden? Dies zu erkennen, ist nicht immer einfach, denn es fliesst auch Teresas Privatleben in den Spitex-Roman. Und da reden manchmal auch die Klienten ein Wörtchen mit. Wahr indes ist die Episode mit einer Klientin, die auf Teresas Frage, ob sie ihre Intimpflege vielleicht selber erledigen möchte, humorvoll bemerkt: «Ich habe für beide Seiten bezahlt». Oder die Wehmut eines Klienten, dessen Tochter das Schlafzimmer des Vaters ins Erdgeschoss zügeln will, weil das Treppensteigen für ihn eine Qual ist.
So sei das halt das Leben in einem Bauernhaus, berichtet er Teresa. «Man fängt als Knecht oben im Estrichzimmer an und zieht dann im Laufe der Jahre tiefer, bis man unten angekommen ist.»
Hinweis
Wer dem Spitex-Roman bestellen möchte, findet auf der Website spitex-mst.ch die Anleitung dazu.