Mit dem Ausbau des Bipperlisis in Solothurn auf zwei Gleise stösst der öV in eine neue Dimension vor.
Er gilt als eigentlicher Schirmherr des öffentlichen Verkehrs und gehört zu seinen regelmässigen Kunden: Nationalrat und Stadtpräsident Kurt Fluri. Doch auch er schüttelt den Kopf, angesichts dessen, was vor seinen Augen, vor seinem Büro an der Baselstrasse geplant ist: Das Trassee der Aare Seeland Mobil, kurz der Schmalspurbahn Bipperlisi, soll ab 2023 auf rund 1,2 Kilometern zweigleisig ausgebaut werden.
Natürlich wird damit auch noch die Baselstrasse saniert, die Sicherheit verbessert und das Angebot für Fussgänger und den Veloverkehr optimiert. Aber im Endausbau bis Feldbrunnen dafür bis zu 40 Mio. Franken aufwenden? Für alle 100 Meter jeweils 3 Millionen? Da flachst sogar ein Kurt Fluri nur noch sarkastisch: Hätte man da nicht gleich einen Tunnel bauen können?
Nun, das «Bähnli» grundsätzlich infrage zu stellen, erübrigt sich. Das hatten wir schon (mehrfach) und der Zug ist sprichwörtlich definitiv abgefahren. Die Ziele sind andere: Nach 2030 Bipperlisi im Viertelstundentakt und eine Verdoppelung des Passagieraufkommens. Dafür darf etwas investiert werden. Zumal der Bund kräftig an das Grossprojekt beisteuert. Und deshalb auch die Rahmenbedingungen diktiert. Viel zu sagen haben Anstösser und betroffene Betriebe wie immer bei Bahn-Projekten ohnehin nicht.
Die Bahn hat stets Vortritt. Auch bei Unfällen. Die hoffentlich mit der Sanierung weniger werden. Die Verantwortlichen sollten sich aber genau überlegen, wie sie die künftige Langzeit-Grossbaustelle auch möglichst «stadtverträglich» organisieren. Damit Solothurn diesen «ganz normalen Bahnsinn» halbwegs unbeschadet übersteht.
wolfgang.wagmann@chmedia.ch
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