Stadtbummel Solothurn
Der Frühling: Zum Aus-der-Haut-Fahren!

Frühling: die Jahreszeit, in der die Solothurner wieder nach draussen kommen und die Konflikte spriessen.

Reto Sperisen
Reto Sperisen
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Die Blumen blühen und die Solothurner lockt es aus nach draussen.

Die Blumen blühen und die Solothurner lockt es aus nach draussen.

Der Frühling wäre nicht so angenehm, hätten wir nicht den Winter. Die Solothurner drängts nach draussen, das Volk trifft sich wieder vermehrt am Aaremürli (auf beiden Seiten), und jedermann scheint die wärmeren Tage richtiggehend herbeigesehnt zu haben. Man ist frisch wie der junge Frühling, holt die verstaubten Gartenmöbel aus dem Keller und haut mit dem Benzinrasenmäher die frischen Krokussli und Maierisli ab. Sehr zum Leidwesen der Blümchen und der Nachbarn.

Ihren zweiten Frühling erleben gartenbegeisterte Rentner, Hobby-Gärtner und Leute mit dem grünen Daumen. Dies ist momentan vor allem im Jumbo zu beobachten. Die Massen strömen an die Bielstrasse und kaufen einen neuen Gasgrill oder einen Kärcher (lauter als der vom Nachbarn!), sie rüsten ihren Garten-Werkzeug-Park auf, ersetzen alte Gartenmöbel (man muss sie dann nicht abstauben!) oder kaufen neue Krokussli oder Maierisli zum Setzen. Aufgrund der grossen Nachfrage braucht man im Jumbo-Markt zurzeit vor allem eines: Zeit.

Frühlingsgefühle (und offenbar mehr Zeit als andere) haben Verliebte. Diese können sich jetzt wieder draussen küssen: an der Aare, auf der Schanze, bei der Voliere, im Kreuzackerpark. Gerade dort spriessen die Bäume in herrlicher Pracht. Viele Solothurner Clubs verlegen ihre Aktivitäten wieder nach draussen: die Boule-Spieler in den Kreuzackerpark oder die Ruderer auf die Aare (schon bald im neuen Clubhaus!). Wenn das keine Frühlingsgefühle auslöst, was dann? Ach ja: Küssen im Freien! Irgendwo auf einem Solothurner Bänkli, zum Beispiel bei den Magnolien vor dem Kunstmuseum, umgeben von wachsender und erblühender Natur. Wie sinnig!

Der Frühling, der die Leute nach draussen lockt, bringt diese auch wieder zusammen. Dies kann durchaus auch zu Konflikten führen: zu laute Rasenmäher oder Kärcher, zu intensiver Grillgeruch, zu lange Wartezeiten im Baumarkt, zu viel Küsserei im Freien. Nicht aufregen! Locker bleiben! Denn wie Wilhelm Busch einmal meinte: «Die Bäume fahren im Frühling aus der Haut.» Da müssen wir nicht auch noch. Voilà.