Trimbach
Auszug von Wernli ist ein Schlag in die Magengrube

Die Tage der Guetzli-Produktion von Wernli in Trimbach sind gezählt. Die Luzerner Hug-Gruppe wird ihre Gebäckproduktion bis 2020/21 am Standort Malters zusammenfassen.

Christian von Arx
Christian von Arx
Drucken
Guetzli von Wernli laufen übers Band.

Guetzli von Wernli laufen übers Band.

Isabel Mäder

«Hug könnte an seinem Standort in Malters gar nicht die Produktionskapazität von Wernli aufbauen», hatte Wernli-CEO Marianne Wüthrich im Januar 2009 im Oltner Tagblatt gesagt, und: «Der Standort Trimbach ist sicher und bleibt definitiv bestehen.» Das war im Jahr nach der Übernahme durch die Hug AG im luzernischen Malters.

Und: Hug hielt Wort, modernisierte und investierte laufend in Trimbach. So drückte im August 2011 der 90-jährige Fritz Wernli, der letzte Geschäftsführer aus der Gründerfamilie, den Startknopf des neuen Backofens, der über 1 Million Franken gekostet hatte. Die Marke Wernli wurde in der Hug-Familie gepflegt und hatte Erfolg. Im Januar 2016 sprach Hug davon, in Trimbach 10 Millionen Franken in Rationalisierungen zu investieren. Noch im Januar 2017 wurde diese Investition bestätigt. Da konnte Hug auch mit Verständnis dafür rechnen, dass die Stellenzahl in Trimbach seit der Übernahme von 200 auf 136 gesunken war.

Aber jetzt ist alles anders. Seien wir gerecht: Hug baut nicht ab, sondern verlegt die Produktion nach Malters. Die Wernli-Guetzli kommen weiterhin aus der Schweiz, das verdient Anerkennung. Und die Trimbacher Wernli-Mitarbeiter haben vier Jahre Zeit, sich auf die Verlegung einzustellen. Aber das alles ändert nichts daran: Wernli-Guetzli nähren hier nicht nur den Magen, sondern das Herz. Jurawaffeln aus dem Kanton Luzern – da stimmt doch was nicht. In Zeiten anonymer Globalisierung stellt die Marke Wernli ein Stück Heimat dar, und sie gehört nach Trimbach. Für die Region Olten ist der Verlust von Wernli ein Schlag in die Magengrube.

christian.vonarx@azmedien.ch