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Die Turnhalle Propstei hat sich nach einer umfassenden Sanierung zur ultramodernen Mehrzweckhalle gemausert und stösst bei der offiziellen Einweihung auf Begeisterung. Sie eignet sich nicht nur für Sportler, sondern besticht insbesondere auch durch ihre Akustik.
«Das ist die Weihnachten und Geburtstag zusammen», zeigt sich Koch Franz Vogel in der nigelnagelneuen Profiküche der Turnhalle Propstei glücklich. Früher war die Küche ein Geräteraum. Im Kombisteamer lässt er die Kalbsnierstücke niedergaren, die auf dem Menüplan stehen. Auch bei der Einweihung der ersten Turnhalle am 5. Mai 1957 kam das Essen von der Familie Vogel – musste aber noch umständlich von extern angeliefert werden. Diese Zeiten sind vorbei. Verpflegt werden Gäste zukünftig direkt «inhouse». Das kommt auch den rund 40 Kindern zugute, die im von der Turnhalle abtrennbaren Foyer den Mittagstisch besuchen werden.
Während beim Gastroteam Hochbetrieb herrscht, trudeln die ersten Besucher im neu erbauten Eingangsbereich mit rollstuhlgängigem Lift ein. Ins Auge sticht vor allem der frische Sportbelag, der besonders geeignet ist für vielfältige Sportaktivitäten von Schulen, Polizei und Vereinen. Diese haben denn auch nach der Umbauphase im Januar wieder mit ihren Trainings begonnen.
Alle Sportgeräte-Einrichtungen wurden – wo nötig – überholt oder ergänzt. Die Sprossenwand hingegen stammt noch aus der Gründungszeit. «An der hab ich schon als Schüler geturnt», sinniert der projektverantwortliche Gemeinderat Felix Lang. Des Weiteren wurde eine umlaufende Prallschutzwand eingebaut, die neuen Fenster sind innen und aussen ballwurfsicher. Energie-, Beleuchtungs- und Tontechnik entsprechen topmodernen Standards.
«Für uns ist es ein absolutes Vergnügen, in einem Saal mit einer so wunderbaren Akustik zu spielen», schwärmt Reto Capaul, Präsident der Stadtmusik Klingnau. Fanfaren, die an triumphale Filmszenen erinnern, erklingen zum Auftakt der Festivitäten. Die Blasmusik spielt «ihren» Jubiläumsmarsch, den Stephan Jaeggi speziell zum 150-jährigen Bestehen der Klingnauer Formation komponiert hatte. Er kam bereits bei der Einweihung 1957 zu Gehör.
Generationenumfassend ist auch das Wirken von Architekt Adrian Froelich (Büro Froelich & Hsu Architekten Brugg und Zürich): dessen Grossvater Carl W. Froelich erbaute im Propstei-Areal die ersten Schulpavillons mit Turnhalle. Der Enkel führt das Erbe nun mit dem Erweiterungsbau fort. «Wir haben versucht, trotz Neuerung und Modernisierungen die 50er-Jahre-Architektur im Farbkonzept wieder aufzunehmen», so Froelich.
Vor der Schlüsselübergabe an an Gemeindeammann Oliver Brun dankte er allen Beteiligten, die am 4-Millionen-Projekt mitgewirkt haben. Lobende Worte kamen auch von Gastredner Erwin Baumgartner aus Tegerfelden. Moderator Fridolin Böhler sieht die Propstei Turnhalle mit der grosszügigen Infrastruktur neben dem Städtli als «wichtiges gesellschaftliches Zentrum» von Klingnau. Keine Rede mehr davon, dass sich der anfänglich im letzten Herbst geplante Einweihungsakt wegen intensiverer als anfänglich vorgesehenen Sanierungsarbeiten im Aussenbereich verzögert hatte.