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Ein Komitee aus Politik und Wirtschaft unterstützt das unterirdische Logistikprojekt und Investoren wollen bereits jetzt Geld zur Verfügung stellen.
Ware mit autonomen Fahrzeugen unterirdisch von Basel nach Luzern, von St.Gallen nach Genf befördern: Das Projekt einer «Rohrpost für Güter» nimmt immer konkretere Züge an.
Das Unternehmen Cargo Sous Terrain hat heute bekannt gegeben, dass die Baubewilligungsphase bereits 2021 startet und nicht erst 2022, wie ursprünglich geplant.
«Wir wollen sicher gehen, dass wir den Zeitplan einhalten können», erklärt Verwaltungsratspräsident Peter Sutterlüti. Denn bereits 2026 soll der Spatenstich für die Teilstrecke zwischen Härkingen/Niederbipp und Zürich erfolgen, ab 2031 sollen erste Fahrzeuge die zwei Logistikzentren verbinden. Der Rest des Netzwerkes soll 2045 fertiggestellt werden.
Ausschlaggebend für das Vorpreschen sei der Rückenwind der Politik und von Investoren, den das Unternehmen verspürt: Im Herbst veröffentlichte der Bundesrat einen Gesetzesentwurf, der vom Parlament verfeinert und im Verlauf des nächsten Jahres beraten werden soll. Auf dieses Vertrauensvotum der Regierung hatte Sutterlüti gewartet:
Das Dossier hat sich beim UVEK mit der Übergabe des Departements an Frau Sommaruga etwas verlangsamt. Nun spüren wir aber eine stärkere Unterstützung des Departements.
Darüber hinaus bekennt sich seit heute ein Komitee zum Projekt; dort dabei sind Politiker aus verschiedenen Parteien wie etwa der Nidwaldner Ständerat Hans Wicki (FDP), die Basler Nationalrätin Katja Christ (glp) oder Waadtländer Nationalrat Roger Nordmann (SP).
Diese Unterstützung hat gemäss Medienmitteilung neue und bestehende Investoren dazu bewogen, die nötigen Mittel für die Baubewilligungsphase bereits jetzt bereitzustellen. 100 Millionen Franken sollen ab nächstes Jahr für die Planungsphase eingesetzt werden.
Die Planungsphase wird Hand in Hand mit dem Bund und Kanton voranschreiten; denn das Vorhaben ist gigantisch: Bis 2050 soll ein 500-Kilometer-Tunnelsystem die grossen Logistikzentren des Mittellands verbinden, vom Boden- bis zum Genfersee, mit Abstechern nach Thun, Luzern, Basel.
«Wir hoffen darauf, dass das Bundesgesetz bezüglich kantonalen Richtpläne verfeinert wird», sagt der Verwaltungsratspräsident. Denn für die erste Teilstrecke müssen die Kantone Solothurn, Aargau und Zürich ihre Pläne anpassen. «Das Gesetz soll den Kantonen einen klaren Auftrag geben, dies zu tun, damit es nicht zu Verzögerungen kommt», ruft Sutterlüti auf.
Zu Verzögerungen könnte es auch kommen, wenn auf kommunaler Ebene Einsprachen wegen dem möglichen verursachten Mehrverkehr erhoben werden. «Wir haben diese Verfahren mit einbezogen und rechnen damit, dass die viereinhalb Jahre vor dem Spatenstich ausreichen werden», bekräftigt Sutterlüti weiter.
Der letzte Aspekt dieser Planungsphase betrifft die «Citylogistik»: Das Projekt, in urbanen Ballungszentren die Verteilung von Waren besser zu steuern und zu bündeln. «Es sollen stets volle Fahrzeuge statt halbleere fahren» ist das Motto. Dies soll durch eine vertiefte Digitalisierung der Logistikbranche und der Zusammenarbeit unter den Logistikern ermöglicht werden. Die erste Testphase wird in Zürich beginnen.