Die kreative Sprachwerkstatt Laufenburg unterstützt und fördert fremdsprachige Menschen beim Erlernen der deutschen Sprache. Sie ist kostenlos und offen für erwachsene Interessierte. Die Macherinnen der kreativen Sprachwerkstatt Edita Soldati, Helga Kunsemüller und Trudy Hofer arbeiten ehrenamtlich und bedürfnisorientiert.
Der Name ist Programm: Die kreative Sprachwerkstatt Laufenburg greift fremdsprachigen Personen mit spielerischen Mitteln und ohne Lehrbuch unter die Arme. Edita Soldati hat das Projekt 2018 ins Leben gerufen, danach sind Trudy Hofer und Helga Kunsemüller dazugestossen.
«Wir sehen uns als Ergänzung zu den Sprachkursen, die die wenig Sprachgewandten besuchen», sagt Helga Kunsemüller, seit 2021 mit der Koordination betraut. Das war zuvor Aufgabe von Edita Soldati, die das Konzept erarbeitet und ihr Malatelier zur Verfügung stellte.
Mittlerweile ist die kreative Sprachwerkstatt in den Johannes-Saal der Katholischen Kirchengemeinde Laufenburg umgezogen. Dort bietet sie jeden Mittwochmorgen von 9.15 bis 11.15 Uhr Deutschunterricht im kreativen Raum an – mit dem Ziel, dass die Teilnehmer selbstständig werden, den Weg in die Gesellschaft finden, einen Beruf ausüben können. Helga Kunsemüller bringt es auf den Punkt:
«Wir wollen Heimat schaffen, eine bessere Orientierung, Boden unter den Füssen geben.»
Die Macherinnen der kreativen Sprachwerkstatt arbeiten weitgehend ehrenamtlich und bedürfnisorientiert. Zurzeit betreuen sie zwei Gruppen mit insgesamt bis zu neun Personen mit unterschiedlichen Deutschkenntnissen. Quasi als Begleitprojekt bilden rund 25 Personen, darunter auch ehemalige Teilnehmer der Sprachwerkstatt, eine Whatsapp-Gruppe.
«Sie fühlen sich sehr verbunden und haben den Plausch», berichtet Edita Soldati. Die Motivation für ihr Engagement? Helga Kunsemüller sagt:
«Wenn die Teilnehmer der Sprachwerkstatt weggehen, haben wir gute Arbeit geleistet. Das sehen wir dann mit einem lachenden und weinenden Auge.»
Zertifikate kann die Sprachwerkstatt keine ausstellen. Doch die Teilnehmer gehen nicht mit leeren Händen: Sie erhalten eine anerkannte Bestätigung, eine 80-prozentige Präsenz vorausgesetzt. «Wir machen Anwesenheitskontrolle», berichtet Helga Kunsemüller. Apropos: Die Macherinnen der Sprachwerkstatt lassen ihre Tätigkeit jedes Jahr in einen Bericht einfliessen, dokumentieren also, was sie machen, und stellen ebenfalls jedes Jahr beim Kanton Aargau ein Gesuch auf Verlängerung. Dies deshalb, weil das Projekt vom Kantonalen Integrationsprogramm (KIP) getragen wird.
Co-Träger sind ausserdem die Gemeinde Laufenburg und die Integrationsfachstelle «mit.dabei-Fricktal». Die Sprachwerkstatt ist kostenlos und offen für alle erwachsene Interessierte. Herkunft, Geschlecht, Religion spielen keine Rolle. Das im oberen Fricktal einzigartige Angebot schafft Raum für interkulturelle Begegnungen.
Die Kompetenz der drei Frauen, die die Sprachwerkstatt betreuen, basiert auf ihrer Ausbildung und Tätigkeit: Edita Soldati und Helga Kunsemüller sind DaZ (Deutsch als Zweitsprache)-Fachfrauen, Trudy Hofer ist eine kreative Gestalterin mit Schwerpunkt Bildende Kunst. «Kreativität hat Vorrang», erklärt Trudy Hofer. Konkret: Anstatt über einen Baum zu reden, wird dieser gemalt und danach anschaulich mit Worten beschrieben. Ebenso ein Gesicht: Die Worte Haare, Nase, Lippen, Ohren vervollständigen das Bild, der Zugang zur deutschen Sprache wird leichter.
Corona hat die Sprachwerkstatt ausgebremst. «Da ging nichts mehr», so Edita Soldati, «wir haben vor allem die wenig Sprachgewandten ohne Computer verloren.» Die Integrationsfachstelle «mit.dabei-Fricktal» hat ihren eigenen Zoom-Raum zur Verfügung gestellt. So konnte die Sprachwerkstatt ohne Unterbrechung im virtuellen Raum weiter funktionieren.
Wie es weitergeht, ist offen. Die Macherinnen sprechen von einer «Neuausrichtung», suchen den Dialog mit den Behörden, denken über andere Zeiten und Lokalitäten nach. Klar ist: Die kreative Sprachwerkstatt soll erhalten bleiben.