An der Gemeindeversammlung in Möhlin vom Donnerstagabend herrschte gute Stimmung. Das lag zum einen wohl daran, dass die Traktandenliste für einmal nicht die grossen Brocken beinhaltete. Zum anderen vielleicht auch am Datum, dem Vorabend des Samichlaus-Tages nämlich.
Und so diskutierten die 152 anwesenden Stimmberechtigten beim Traktandum Einbürgerungen eher spasseshalber, was denn die Aufgaben einer Orthoptistin seien. Bis Gemeindeammann Fredy Böni vom Tablet des Gemeindeschreibers vorlas und aufklärte:
«Orthoptisten wirken bei der Prävention, Diagnose, Therapie und Rehabilitation von Sehstörungen wie Schielen oder Schwachsinnigkeit mit.» Wobei er sich zum Ende verlesen hatte – natürlich war «Schwachsichtigkeit» gemeint. Für Gelächter aber war so gesorgt.
Nur ein Kreditantrag auf der Traktandenliste
Zur lockeren Stimmung passte, dass wenig später Gemeinderat Karl Eiermann das Traktandum 3, «Umsetzung Aargauer Lehrplan», mit einer Anekdote einleitete. Normalerweise beschenke er die Kinder Anfang Dezember als Samichlaus mit Mandarinen und Lebkuchen, so Eiermann.
Nun aber wolle er etwas anderes aus dem Jutesack zaubern: Tablets und Notebooks, interaktive Wandtafeln und sogenannte «Visualizer», also moderne Beamer.
Beantragt waren 825'000 Franken für Gerätschaften und Einrichtungen für das neue Volksschulfach «Medien und Informatik», das ab kommendem Sommer im Lehrplan steht. Es war an diesem Abend der einziger Kreditantrag auf der Traktandenliste.
Unter anderem sollen 170 Notebooks angeschafft und 75 Schulzimmer umgerüstet werden. Die Anwesenden genehmigten das Traktandum ohne Diskussionen.
Finanzpolitische Besonnenheit bleibt Pflicht
Auch das Budget 2020 wurde ohne grosse Diskussion genehmigt. Es beinhaltet Nettoinvestitionen in der Höhe von rund 7,6 Millionen Franken. Ein grosser Teil davon geht in den Ergänzungsbau beim Schulhaus Steinli.
Bei einer Selbstfinanzierung von 5,2 Millionen Franken wird ein Finanzierungsergebnis von minus 2,4 Millionen Franken erwartet. Die Nettoschulden betragen Ende 2020 voraussichtlich 5,9 Millionen Franken. «Finanzpolitische Besonnenheit bleibt somit Pflicht», sagte Gemeinderat Lukas Fässler.
Unter «Verschiedenem» gingen mehrere Anfragen an den Gemeinderat ein, etwa vonseiten der SP zu möglichen Photovoltaikanlagen im Dorf. Fredy Böni betonte, dass entsprechende Abklärungen bereits liefen. Dann, nach nicht einmal zwei Stunden, durfte er die Versammlung schliessen und frohe Weihnachten wünschen.