Aarau
Supermarkt, Take-Away und Fitnesscenter: Migros sorgt für Konkurrenz im Bahnhof

Die neue, 700 Quadratmeter grosse Filiale ist an sieben Tagen bis abends um 21 Uhr offen. Der Grossverteiler belegt jetzt, entgegen früherer Pläne, nur noch eine Etage. Neben dem Supermarkt gibt es einen Migros-Daily-Take-away und einen ebenfalls 700 Quadratmeter grossen Only Fitness.

Urs Helbling
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Supermarkt-Leiter Fatih Kizilkaya sowie die Chefinnen des Migros Daily, Edith Hurschler (l.) und des Only Fitness, Tamara Martin, beim Interview mit Andrea Bauer (Kommunikation Migros Aare) anlässlich der offiziellen Eröffnung vom Mittwoch.

Supermarkt-Leiter Fatih Kizilkaya sowie die Chefinnen des Migros Daily, Edith Hurschler (l.) und des Only Fitness, Tamara Martin, beim Interview mit Andrea Bauer (Kommunikation Migros Aare) anlässlich der offiziellen Eröffnung vom Mittwoch.

Urs Helbling

Wenn es um den täglichen Bedarf ging, war bisher Coop im Bahnhof Aarau der Platzhirsch. Ab heute Donnerstag ist auch die Migros mit einem Supermarkt präsent. Einem Laden, der sich von der Konkurrenz dank der breiteren Gänge und dem beachtlichen Non-Food-Angebot abhebt. Und der sehr lange Öffnungszeiten bietet – an sieben Tagen in der Woche (6 respektive 8 bis jeweils 21 Uhr).

Ein derartiger Laden ist auch in der Migros-Welt eher die Ausnahme. 7-Tage-Supermärkte gab es in der Migros Aare bisher erst im Bahnhof Bern, in Matten-Interlaken und in Würenlos («Fressbalken»).

Pendler und Auto-Kunden

Die Konsumenten profitieren also dank des Bahnhof-Migros von einem verbesserten Angebot. Angesprochen werden erstens die Pendler – die Lage des Ladens ist innerhalb des Bahnhofs aber weniger gut als diejenige der Konkurrenz. Und zweitens Kunden, die mit dem Auto kommen. Das Gebäude «Gleis0», die Osterweiterung des Bahnhofs, verfügt über eine Tiefgarage mit direktem Zugang zur Migros-Etage.

Allerdings ist deren Ausfahrt wegen des zu kleinen Radius berüchtigt. Die Migros kennt das Problem. «Wir wären an einer Optimierung der Ausfahrt sehr interessiert», erklärt Heinz Rüedi, Leiter Direktion Entwicklung, Bau und Betrieb. «Aber das ist nicht in unserer Hand, weil wir nicht Gebäudebesitzer sind.» Am Rande der gestrigen Migros-Eröffnung war zu hören, dass es demnächst gewisse Verbesserungen geben wird. Etwa im Bereich der Signalisation.

Fitnesszenter und Take Away

Der neue Supermarkt ist 700 Quadratmeter gross. Der Laden mit 24 Mitarbeitern (inklusive Aushilfen) wird von Fatih Kizilkaya (36) geleitet. Er hat 1999 bereits seine Lehre als Detailhandelsfachmann beim Grossverteiler gemacht. Zuletzt war Kizilkaya Leiter des Supermarkts in Schöftland, einem Geschäft, das etwa 100 Quadratmeter grösser ist als der Bahnhof-Migros.

Ursprünglich hatte die Migros Aare in der Osterweiterung des Bahnhofes Aarau sehr Grosses vor. Doch im Frühling hat sie unter anderem aufgrund der Erfahrungen der «Welle 7» in Bern das Steuer herumgerissen. Der Grossverteiler belegt jetzt nur noch eine Etage. Neben dem Supermarkt gibt es einen Migros-Daily-Take-away. Erst den vierten. Der erste ist im April an der Igelweid in Aarau eröffnet worden und hat sich gemäss den Angaben der Betreiber sehr gut entwickelt.

Im Bahnhof bietet die Migros zudem einen 700 Quadratmeter grossen Only Fitness. Er verfügt über modernste Kraft- und Ausdauersportgeräte, bietet aber nur relativ wenig Betreuung und ist preislich auf dem Niveau der Discount-Fitnesszentren angesiedelt (Jahresabo 399 Franken). Bisher gab es einen Only Fitness (in Bern).

Die Bahnhof-Migros soll zusätzliche Kunden anlocken. Eine Kannibalisierung der Migros Igelweid soll es nicht geben. Die Modernisierung des Aarauer Traditionsgeschäftes ist in Planung. «Auf der bestehenden Fläche», wie Bau-Chef Rüedi betont. Damit ist klar, dass die Migros nicht an einer Expansion ins leerstehende OVS-Gebäude interessiert ist, wie in der Stadt verschiedentlich spekuliert wurde.

Gewerberäume noch leer

Die Osterweiterung des Bahnhofs, das Gebäude «Gleis0», gehört einem Fonds der Credit Suisse. Die 91 Wohnungen sind allesamt vermietet. Die Migros konnte die erste Etage, die sie jetzt nicht mehr beansprucht, an den Investor zurückgeben.

Was dieser dort plant, ist nicht bekannt. Die Gewerbeflächen sind zur Vermietung ausgeschrieben (offiziell für 240 Franken pro Quadratmeter und Jahr). Gemäss dem Internet-Auftritt ist noch alles frei. Im 1. und 2. Obergeschoss geht es je um bis zu 2200 Quadratmeter.